Ein BIM-fähiger Anbauverdichter - FDVK und 3D-Verdichtungsprotokoll

Seitdem der neue Eva-Verdichter auf seiner Baustelle im Einsatz ist, spart Polier Klaus Schnitzer sich viel Arbeit: „Dieses Anbaugerät macht genau das, was ich für meine Dokumentation brauche: Es verfasst im Zusammenspiel mit dem MTS-NAVI automatisch Protokolle, aus denen hervorgeht, wann, wo und mit welchem Ergebnis verdichtet wurde. Das reduziert den Umfang an Verdichtungs-prüfungen erheblich. Der Nachweis entspricht der Methode M3 gemäß ZTV E-StB und ist komplett in 3D visualisiert.

Schnitzer kümmert sich neben seinen normalen Poliertätigkeiten auf dieser Baustelle als Baggerfahrer um die Rückverfüllung von Gräben. Dafür verwendet er den V8 EVA Verdichter, um in Kombination mit seinem MTS-NAVI Nachweise über seine Verdichtungsergebnisse liefern zu können. Der ebenfalls im MTS-NAVI integrierte Schüttlagenassistent hilft ihm dabei, die richtige Schüttlage einzuhalten, die gleich mit dokumentiert wird. 

Zeigt das MTS-NAVI nach einem Verdichtungsvorgang eine grüne Fläche an, gibt es für Schnitzer nichts weiter zu tun. Erscheint eine gelbe Fläche, prüft er, ob der Bagger vielleicht nicht optimal angedrückt hat, oder ob die Fliehkraft nicht ganz erreicht wurde. Rote Flächen, die ihm signalisieren, dass etwas so gar nicht stimmt, bekommt Klaus Schnitzer nur sehr selten zu sehen. Dann heißt es: An dieser Stelle nachverdichten. Da er das Ergebnis unmittelbar nach jedem einzelnen Verdichtungsabdruck sieht, ist das kein Beinbruch und schnell erledigt.

Jeder einzelne Verdichtungsabdruck wird in 3D, also nach Lage und Höhe und mit der Geometrie der Platte festgehalten. Schnitzer selbst prüft die Daten im 3D-Planmanager, der MTS-Softwarelösung zur Verwaltung von digitalen Baustellendaten. 

Wie der Auftraggeber mit den Daten sinnvoll umgehen kann, zeigt die Geologin und Entwicklungsleiterin Ulrike Nohlen. Sie exportiert die Daten z.B. in das weit verbreitete RIB-Programm iTWO civil. Soll kein Spezialprogramm installiert werden, stellt MTS auch ein Auswertetool auf Excel-Basis bereit.

DIe Bodendynamik-Spezialistin erklärt den Unterschied zwischen einer normalen FDVK und dem eigens für den EVA-Anbauverdichter entwickelten 3D-Verdichtungsprotokoll: 

„Bei der klassischen FDVK, wie sie z.B. bei Walzenzügen eingesetzt wird, gibt es immer einheitliche, über einen langen Bereich aushaltende Schüttlagen. Und der Walzenzug fährt die ganze Schüttlage ab. Fehler können erst bei der nächsten Überfahrt korrigiert werden, oder wenn das Material nicht geeignet ist, in diesem Arbeitsschritt gar nicht mehr. Beim Anbauverdichter wird kleinräumig umgesetzt, so dass die Schüttlagen und die Verdichtung an die Bodeneigenschaften direkt angepasst werden können. Der Nutzen für den Bauunternehmer ist deutlich höher.“ 

„Die FDVK, die entgegen ihrer Bezeichnung nicht die Verdichtung, sondern die Tragfähigkeit misst, braucht eine Kalibrierung des Messwertes an Labor- oder Feldversuchen.“ Das macht bei den oft kleinräumigen Änderungen der Bodenverhältnisse unter dem Anbauverdichter unverhältnismäßig viel Aufwand. Trotzdem forscht Nohlen weiter, denn der Name EVA-Verdichter ist Programm: Der EVA-Wert, ein Verformungsmodul, der derzeit erst prototypisch ermittelt wird, steht für die Tragfähigkeit und korreliert mit dem Evd-Wert des dynamischen Plattendruckversuchs. 

Schnitzer ergänzt: „Das neue 3D-Verdichtungsprotokoll wird Baustellenprozesse revolutionieren und auch den Weg in Richtung BIM ebnen“. Stolz klingt mit, denn auch er ist an der Entwicklung mit beteiligt. „Sozusagen als Praxis-Experte und Beta-Tester: Unser Bauunternehmen ist der MTS Schrode AG angegliedert, um die genialen Entwicklungen immer wieder ein Stück weit zu „erden“. Denn letztlich wissen wir am besten, wo dem Tiefbau der Schuh drückt und welche Lösungen für die Praxis wirklich taugen.“